Foto: Privat - VSR-Gewässerschutz

Wasseranalyse des VSR-Gewässerschutz in Schermbecker Gärten

Das Labormobil des VSR machte Halt in Schermbeck und untersucht das Wasser aus den heimischen Gärten der Interessierten.

Schermbeck - Umweltschutz ist eine gute Sache und jeder kann seinen Teil dazu beitragen. Brunnen- statt Leitungswasser zu benutzen ist beispielsweise eine gute Alternative. Aber wie sauber ist eigentlich das Wasser aus den heimischen Gärten?

Am 2. Oktober 2019 hat das Labormobil des VSR-Gewässerschutzes die Möglichkeit geboten, Wasserproben aus den Gärten in der Schermbecker Gemeinde zu untersuchen. Gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro konnten die Bürger ihre Wasserproben abgeben und schon gegen Ende der Aktion am Frühabend die Ergebnisse zum Nitrat-, Säure- und Salzgehalt im Wasser erhalten. Wer dann wollte, konnte gegen ein weiteres kleines Entgelt die Proben detaillierter untersuchen lassen. Aufgrund des Zeitaufwandes werden die Ergebnisse mit zeitlichem Abstand den Schermbecker Gartenbesitzern zugesendet. Die detailliertere Untersuchung konzentriert sich dann aber auch auf Parameter wie Eisen, Phosphat oder Bakterien. Vor Ort konnten die Bürger sich dann natürlich zu ihren Messwerten auch beraten lassen. Hier wurde dann von Experten empfohlen, wofür sich das Wasser aufgrund der Ergebnisse eignet oder nicht eignet. Je nach Resultat sollte Brunnenwasser nicht für das Planschbecken, zum Gießen oder als Trinkwasser für Tiere benutzt werden, da es erhebliche Schäden hervorrufen kann.

Das kann sich im Grundwasser verstecken

Durch Dünger, Gülle, Gärreste und Mineraldünger können Nitrate ins Grundwasser und somit in den heimischen Brunnen gelangen. Weist Wasser eine erhöhte Nitratkonzentration auf, ist es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zum Trinken geeignet. Auch zum Befüllen eines Planschbeckens oder eines Teichs wird empfohlen, die Nutzung von nitrathaltigem Wasser einzuschränken. Beim Gießen ist es ebenfalls wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen: Um eine Nitratanreicherung zu vermeiden, sollten Gartenbesitzer die Nitratkonzentration in die Berechnungen der Düngermenge mit einbeziehen, um erhöhten Werten entgegenzuwirken.

Nitrat kann im Grundwasser abgebaut werden. Hierbei entsteht allerdings gelöstes Eisen, das den Eisenwert von Brunnenwasser in die Höhe treibt, was bereits einige Brunnenbesitzer in den vergangenen Jahren festgestellt haben. Das eisenhaltige Wasser ist Segen und Fluch zugleich, denn das weist auf eine sehr geringe Nitratbelastung hin. Allerdings färbt eine hohe Eisenkonzentration das Wasser gelb-orange, was in erster Linie nicht sehr schön aussieht. Besonders an weißen Hauswänden oder in Planschbecken sind diese Verfärbungen ziemlich ärgerlich. Zudem kann der hohe Eisengehalt im Wasser zu Ablagerungen führen, die Leitungen verstopfen und zu längerfristigen Schäden an Geräten führen. Nutzt man es zum Gießen oder im Gartenteich, kann es zu einer Massenvermehrung von Algen kommen; abgestorbene Pflanzen können anschließend zu Fischsterben führen.

Ergebnisse für Schermbeck

Zum Schutz der Bürger hilft der VSR-Gewässerschutz bei wichtigen Fragen gerne weiter. Foto: Privat - VSR-Gewässerschutz

Anfang Oktober wurde es auf dem Schützenplatz am Rathaus dann ernst. Der Diplom-Physiker Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz nahm zwei Stunden lang Wasserproben der Bürger entgegen. Insgesamt 56 Bürger haben ihre Proben im Labormobil eingereicht, davon wurden zehn direkt vor Ort geprüft. Die Interessierten kamen hierbei nicht nur aus Schermbeck, sondern auch aus der Umgebung, beispielsweise aus Bottrop-Kirchhellen und Wesel, um sich über die Beschaffenheit des Grundwassers in ihren Brunnen ein fundiertes Bild machen zu können.

Von den zehn getesteten Proben zeigten allerdings schon fünf Proben aus der Region Schermbeck einen extrem erhöhten Nitratgehalt an. „Mit 89 Milligramm Nitrat pro ein Liter Grundwasser haben wir hier schon eine sehr große Belastung“, erklärt Harald Gülzow. Ein vollständiges Bild aber könne man sich erst dann machen, wenn auch die verbliebenen 46 Proben ausgewertet sind. „Danach müssen wir schauen, wie wir weiter vorgehen“, so Gülzow.

Die meisten der Besucher des Labormobils waren keine Neulinge auf dem Gebiet der Nitratuntersuchung. Einige wussten über die hohe Belastung bereits Bescheid und wollten sich über den aktuellen Stand über die Grundwasserbeschaffenheit informieren. „Es gab aber auch ein paar Besucher, die von dem Ergebnis überrascht waren“, sagt Gülzow. Einige Besucher hätten erst im vergangenen oder sogar dieses Jahr einen Brunnen gebaut, daher waren sie in diesem Oktober zur Wasseruntersuchung vor Ort. jl

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