Vor- und Nachteile
Während die Sommer immer wärmer und die Trockenperioden länger werden, fällt in den Herbst- und Wintermonaten mehr Regen. Bei den Starkwetterereignissen heutzutage geht es aber nicht mehr nur darum, überhaupt Regenwasser zu sammeln, sondern dies auch möglichst clever anzustellen. Nicht nur Ihr Geldbeutel, sondern auch Ihr Garten und die Umwelt profitieren davon, wenn Sie für den Garten kein aufwändig gereinigtes Trinkwasser aus dem Hahn nutzen. Ein signifikanter Vorteil von Regenwasser: Es enthält kein Kalk oder Chlor. So ersparen Sie ihren Pflanzen auch gleich die unnötige Chemiekeule. Außerdem ist Trinkwasser oft sehr kalt, was die Pflanzen gar nicht so gerne haben.
Aber auch Regenwasser ist nicht unbedingt nur rein und hygienisch. Sollten Sie also das Regenwasser über eine Regenrinne und ein Fallrohr von Ihrem Hausdach sammeln wollen, achten Sie auf möglichen Taubenbetrieb auf Ihrem Dach. Vogelkot oder nach langen Trockenphasen angesammelter Staub können das Wasser verunreinigen. Das Umweltbundesamt weist außerdem darauf hin, dass von Dächern aus Kupfer und Zink lösliche und unlösliche Metallverbindungen abschwemmen können, die schädlich für die Umwelt sind. Eine Regenwassernutzung von Dächern mit Bitumenabdichtungen mit Teerpappe ist auch abzusehen, da Biozide freigesetzt werden können.
Klassisch und unkompliziert
Je nach individuellen Voraussetzungen und finanziellen Möglichkeiten gibt es verschiedene Systeme zum Regenwasserfangen. Eine einfache und kostengünstige Lösung ist die Regentonne beziehungsweise ein Regenfass. Der beste Standort ist im Schatten direkt an einem Fallrohr, das das Regenwasser vom Dach in die Kanalisation leitet. Möglich ist dies nicht nur an Ihrem Wohnhaus, sondern auch an einem Gartenhaus, sofern Sie eine Regenrinne anbringen. So kann das Wasser in den Behälter geführt werden. Ein Überlaufventil sorgt dafür, dass das überschüssige Wasser in die Kanalisation abgeleitet wird und die Behälter bei Starkregen nicht überlaufen.
Jeder kennt die klassische grüne Tonne, die an (Garten-)Hauswänden steht. Insbesondere für Kleingärtner ist die Regentonne die erste Wahl. Mittlerweile gibt es auch sehr ansehnliche Modelle, die je nach Budget sogar mit einer Pflanzschale für das extra Fünkchen Ästhetik und Grün ausgestattet sind. Die Regentonnen haben ein durchschnittliches Fassungsvermögen von 200 Litern und sind oft mit einem Wasserhahn ausgestattet, durch den Sie Ihre Gießkanne einfach befüllen können. Möglich ist es auch, einen Schlauch anzuschließen. Mit Hilfe eines Verbindungsstücks und einer zweiten Tonne kann die aufgefangene Wassermenge verdoppelt werden.
Regenfässer sind von der Form ähnlich, sind aber oben offen. Dadurch kann schnell Dreck in das Wasser gelangen, es können sich Algen bilden und Insekten angezogen werden. Zum Schutz benötigen Sie einen extra Deckel oder eine Folie. Das Wasser entnehmen Sie entweder mit Hilfe einer Regenfasspumpe, an die einfach ein Gartenschlauch mit Brause angeschlossen wird oder direkt mit der Gießkanne. Es gibt Pumpen mit aufladbaren Akkus, sodass kein Stromanschluss in der Nähe des Fasses benötigt wird. Auch wenn es eckige Regenbehälter gibt, sind die runden die bessere Wahl. Denn: Der Wasserdruck in einem runden Behälter verteilt sich gleichmäßiger auf die Wand. Eckige Tonnen müssen stabilisiert werden, damit die Wände nicht nachgeben und aufbrechen.
Mit einem Wassertank können sie um die 1.000 Liter Wasser auffangen. Diese Tanks nehmen allerdings viel Platz weg und brauchen auf Grund ihres hohen Gewichts bei gefülltem Zustand ein stabiles Fundament. Damit das Regenwasser in den Behältern frisch bleibt, tauschen Sie es in regelmäßigen Abständen aus. In abgestandenem Wasser kann sich ein dreckiger Belag in der Tonne bilden. Im Winter müssen die Tanks alle geleert sein, damit sie bei Frost keinen Schaden nehmen. Außer Sie haben sich eine frostsichere Regentonne angeschafft.
Regenwasser im Haushalt nutzen
Wer in noch größerem Stil denkt, kann sich Gedanken über eine Zisterne oder einen Erdtank machen. Diese Varianten sind allerdings sehr aufwändig und kostspielig, da sie unter der Erde installiert werden. Laut Verbraucherschutzzentrale lohnt sich die Installation nur bei einem sehr hohen Wasserverbrauch. Neben der fachkundigen Installation sind auch regelmäßige Wartungen der Anlagen erforderlich. Beides kommt also eher in Frage, wenn Sie gerade sowieso ein größeres Bauprojekt im Garten verfolgen oder eine Zisterne bereits beim Hausbau berücksichtigt wurde.
Mehrere Tausend Liter können diese unterirdischen Tanks fassen. Sie werden direkt an das Fallrohr angeschlossen. Über eine elektrische Tauchpumpe wird das Wasser abgenommen. Damit können Sie nicht nur Ihren Garten bewässern, sondern auch Ihren Trinkwasserverbrauch im Haushalt stark einschränken. Regenwasser kann zum Beispiel mit solch modernen Systemen auch für die Toilettenspülung oder gefiltert für die Waschmaschine genutzt werden. Zum Duschen und für die Wasserhähne eignet sich Regenwasser übrigens nicht. Ist der Tank leer, wird auf das normale Trinkwasser umgeschaltet.